Eines sollte man vor der Anschaffung auf jeden Fall bedenken: Wegen seines langen Fells ist der Lhasa Apso ein relativ pflegeaufwendiger Hund. Es kommt also auf die richtige Behandlung seiner Haarpracht an. Der Lhasa Apso hat keinen herkömmlichen Fellwechsel, was bedeutet, dass er nicht, wie es von anderen Rassen bekannt ist, extrem viel haart. Abgestorbene Haare bleiben meist in der Unterwolle und können bei ein- bis zweimaligem wöchentlichen Kämmen , und zwar Kämmen Strähne für Strähne, herausgeholt werden. Bürsten allein genügt nicht, weil die Bürste entweder gar nicht durch die Wolle durchkommt, oder zuviel Unterwolle rauszieht.

Bei Wald- oder Feldsparziergängen erweist sich der Lhasa Apso als eifriger - wenn auch unfreiwilliger - Sammler. In dem langen Fell bleibt so ungefähr alles hängen, was man in Bodennähe und auf den Wegen finden kann. Da sammeln sich trockene Blätter, Eicheln, Kletten, Heu und Stroh, Steinchen und jede Menge Staub.
Ein Spaziergang im Regen bringt gleiches mit sich, nur noch durch Schlamm und Nässe verstärkt.
Nach einem schon etwa halbstündigen Wintersparziergang im Schnee (den er unglaublich liebt!) werden sich so viele Schneekügelchen unter seinen Achseln gesammelt haben, dass er sich kaum noch fortbewegen kann. Da hilft dann nur noch ein ausgiebiges Bad.

Wer sich über die "Nachteile" dieser fantastischen Rasse aber vollkommen bewusst ist und die entsprechende Zeit für die Fellpflege aufbringen kann und will, der wird mit einiger Übung und den richtigen Handgriffen schnell Routine in die Pflegearbeit bringen.

Wie bei allen langhaarigen Hunden mit Hängeohren, ist besonderes Augenmerk auf saubere äußere Gehörgänge zu legen. Da nur wenig Luft an die Ohrmuscheln dringen kann, kommt es hier schnell einmal zu Verunreinigungen und Entzündungen. Deshalb bitte die Ohren bei jedem Kämmen kontrollieren! Haare, die aus dem Innenohr wachsen, müssen unbedingt mit einer Pinzette herausgezupft werden. Zur anschließenden Reinigung des Ohres gibt es im Fachhandel und beim Tierarzt Tinkturen zum Einträufeln.

Wer sich den Pflegeaufwand für das lange Fell nicht zutraut, aber auf den einmaligen Charakter eines Lhasa Apso nicht verzichten möchte, dem kann ich ruhigen Gewissens den Gang zum Hundefriseur und eine schicke Kurzhaarfrisur für seinen Liebling empfehlen. Ich weiß, dass hier in Deutschland das, was z.B. in Amerika bei sogenannten "Liebhaberhunden", also Hunden, die nicht zu Ausstellungen gehen und reine Familienhunde sind, gang und gäbe ist, immer noch verpönt ist und mit rümpfender Nase und teilweise bösem Spott von sogenannten Rasseliebhabern quittiert wird.

Das überlange Fell ist sowieso eine Erscheinung der Neuzeit und es wird teilweise von ehrgeizigen Ausstellern auf unnatürliche Art und Weise "gezüchtet" (das Haar wird eingewickelt, damit es nicht abbricht, die Hunde bekommen keinen natürlichen Auslauf). Das sind tierquälerische Erscheinungen, die leider von vielen Vereinen noch gefördert werden, da der Felllänge ein übertriebenes Augenmerk gewidmet wird. So werden Aussteller gezwungen, diesem Trend nachzukommen, damit sie mit ihren Hunden überhaupt eine Chance habe. Hier muss dringend ein Umdenken zum Wohle des Tieres statt finden.